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Der Stern von Jena in Neustädter AugustinerSaal

  • Neues aus dem Rathaus, Presse

Lesung und Gespräch mit Autor Christoph Dieckmann und Fußballlegende Peter Ducke • Pressemitteilung vom 07. Juni 2024

1965 entdeckt der neunjährige Christoph Dieckmann den Fußball - in doppelter Gestalt. Der sichtbare Fußball rollt auf dem Sportplatz von Traktor Dingelstedt am Huy, der unsichtbare im Radio, draußen in der weiten Welt. Dort gibt es eine sagenhafte Stadt namens Jena. Ihr Stadion liegt im Paradies, ihr Stern heißt Peter Ducke. Dann sieht der Junge den Wunderstürmer, bei Onkel Rittmüller auf der bäuerlichen Fernsehcouch. Gewinnt die DDR gegen Ungarn, fährt sie nach England zur Weltmeisterschaft. Peter Ducke macht das Spiel seines Lebens ...

Sieben Jahre später trifft der Jena-Fan sein Idol. Eine herbe Enttäuschung - zum Glück nicht die letzte Begegnung. Christoph Dieckmann schildert die kurvige Laufbahn des ungewöhnlichsten Kickers der DDR. Zugleich erzählt er Fußball als deutsche Zeitgeschichte, vom Nachkrieg bis in die Gegenwart. Der Staat ging unter, das Land lebt fort in den Biographien. Die Spieler unserer Jugend sind Lebensgefährten. Und Peter Ducke bleibt der Größte.

Aus seinem Buch „Der Stern von Jena. Peter Ducke und ich“ liest Christoph Dieckmann am 17. Juni um 19 Uhr im Neustädter AugustinerSaal und wird dabei von Peter Ducke begleitet.

Christoph Dieckmann, 1956 als Pfarrerssohn in Rathenow/Brandenburg geboren. Kindheit am Harz (Dingelstedt bei Halberstadt, ab 1968 Sangerhausen). Facharbeiter für Filmwiedergabetechnik. Studium der Theologie in Leipzig und Ost-Berlin. Danach Vikar und kirchlicher Medienreferent. Freiberuflicher Autor für DDR-Kirchenzeitungen und die kulturpolitische Wochenzeitung „Sonntag“ (ab Herbst 1990 „Freitag“). Seit 1991 Autor und Reporter der Hamburger Wochenzeitung „Die Zeit“. Viele Buchveröffentlichungen, zuletzt „Woher sind wir geboren. Deutsche Welt- und Heimreisen“ (2021). Zahlreiche Ehrungen, u. a. Egon-Erwin-Kisch-Preis und Theodor-Wolff-Preis. Mitglied des PEN. Lebt in Berlin-Pankow.

Peter Ducke, geboren 1941 in Bensen (heute Tschechien), war einer der erfolgreichsten Stürmer im DDR-Fußball. Mit dem FC Carl Zeiss Jena wurde der „Schwarze Peter“ dreimal Meister in der DDR-Oberliga und dreimal DDR-Pokalsieger. Mit der DDR-Nationalmannschaft, für die er 68 Mal auflief, errang er 1972 die Olympische Bronzemedaille. Zu seinen Fans zählte selbst die brasilianische Fußball-Legende Pelé, das Magazin „Kicker“ wählte ihn als einzigen Ostdeutschen in seine Top-Ten des 20. Jahrhunderts. Bei seiner Klasse blieben seinerzeit auch Angebote aus dem Westen nicht aus. Sie kamen von Werder Bremen, von der Berliner Hertha, aus Barcelona oder von Olympique Marseille. Sie wurden ihm zumeist verschwiegen, annehmen durfte er sie sowieso nicht. Der begnadete Fußballer war nicht nur auf dem Platz eigenwillig und aufmüpfig, sondern auch im Leben. Nach seinem Karriereende trainierte er die Talente des FC Carl Zeiss. Weil er 1979 jedoch mit einem Citroën mit Westkennzeichen, der dem zu Besuch weilenden Westcousin seiner Frau gehörte, aufs Jenaer Stadiongelände fuhr, wurde Ducke 1980 aus dem Klub ausgeschlossen und als Stützpunkttrainer in die nahe Provinz verbannt. Bis heute ist seine Fachkompetenz in Talk-Runden sehr gefragt.

Die Veranstaltung der Stadt Neustadt an der Orla und der Landeszentrale für politische Bildung ist eintrittsfrei.

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