Was kann eine gelingende Stadtentwicklung leisten? Welche Themen sollten in den kommenden Jahren in den Fokus treten und was sind die Herausforderungen, die Stadt lebendig und zukunftsorientiert aufzustellen? Konstruktiv und vielschichtig gestaltete sich die 2. Bürgerwerkstatt zur Fortschreibung des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes der Stadt Neustadt an der Orla.

30 Bürger hatten sich einladen lassen und waren bei einem zweieinhalbstündigen Gesprächsforum am 29. August in einen offenen Austausch getreten. Dabei standen, moderiert von den Architektur- und Stadtplanungsbüros Quaas und Sigma Plan aus Weimar sowie Waldhelm aus Jena, gesamtstädtische Fragen, die Entwicklungsperspektiven der Innenstadt sowie die beiden Landesgartenschauobjekte Bahnhofsgebäude und Shedhalle im Buteile-Park im Zentrum von vier Thementischen.

Analytisch, visionär und manchmal auch mit einem Quäntchen Unbeschwertheit ging man daran, künftige Nutzungsideen für die beide Objekte zu diskutieren. Dass dabei der Bahnhof ein Dreh und Angelpunkt für Mobilität in der Stadt ist und bleiben soll, stand außer Frage. Aber man könne sich Erweiterungen vorstellen: als Umsteigepunkt von Bus, Bahn, Rad und zu Fuß solle man den Bahnhof denken, dabei ein Fahrradreparaturangebot eben so wenig vergessen, wie die Nutzungsmöglichkeit von W-LAN und Strom zum Laden von Handy und E-Bikes oder gar ein Imbiss-Angebot für Reisende. Für das Gebäude selbst wäre vieles denkbar. Die Ideen reichten dabei vom Sozialzentrum bis hin zum Co-Working-Space oder Treffpunkt für Vereine und Jugendliche. Dass das Gebäude dabei so flexibel wie möglich gestaltet werden und nicht in Konkurrenz zur Altstadtbelebung treten soll, war dabei allgemeiner Konsens der Diskutierenden. Die Shedhalle im Buteile-Park solle man ganz im Zeichen von Sport, Kultur, Familie und Kindern denken. Das neu entstehende Außengelände lädt förmlich dazu ein, das Objekt für alle offen zu halten. Ob Boulderhalle, Ausstellungen und auf jeden Fall ein gastronomisches Angebot – die diskutierten Nutzungsmöglichkeiten waren gar vielfältig. Auch Wohnprojekte für junge Menschen oder Menschen mit Handicap wären denkbar, denn die Flächen des Objektes bieten erhebliches Potential und natürlich auch die Nähe zu Ausbildungsstandorten beispielsweise im naheliegenden Gewerbegebiet von Molbitz.

Die Wünsche und priorisierten Handlungsfelder für die Altstadt und Gesamtstadt waren so breit, wie das Thema Stadtentwicklung groß ist. Gewerbeansiedlung, Innenstadtbelebung, gastronomische Angebote, Kultur und Freizeit, Sicherheit und Ordnung – Themen, die polarisierten, aber auch visionär angearbeitet wurden. Vom Parkraumkonzept über die temporäre Nutzung leerstehender Ladengeschäfte, barrierefreie Wege, Trinkbrunnen und die Fortschreibung der Gestaltungsfibel in der Altstadt zur Nutzung regenerativer Energien wurde kaum ein Thema ausgelassen. Wichtig dabei war die Ordnung und Sicherheit in der Stadt, die Achtung vor dem Eigentum und Gemeingut, damit generationengerechtes Wohnen, Leben und Arbeit in der Stadt auch zukünftig gelingt. Dass dabei die Stadt als attraktiver Wohnstandort erhalten bleiben muss stand außer Frage. Und… die Stadt soll ihr Grün bewahren und das Wasser aus Bächen, Teichen und Brunnen nicht vergessen. So bleibt Neustadt in der Zusammenschau doch ihrem Namen als Orla-Stadt treu.

Bürgermeister Ralf Weiße dankte den zahlreichen Teilnehmern der 2. Bürgerwerkstatt herzlich und hob die vielen guten Ideen hervor, die an diesem Abend zu Sprache kamen. „Es ist ein gutes Zeichen, dass so viele Bürgerinnen und Bürger heute hier an der Entwicklung Ihrer Stadt mitgearbeitet haben.“ Dabei verwies er auch auf die Chancen, die sich der Stadt in den kommenden Jahren durch die Landesgartenschau bieten. „Sie ist ein hervorragendes Instrument, die Stadtentwicklung voranzubringen.“ Er zeigte sich nach dem Abend und vielen guten Gesprächen zuversichtlich, dass dies gelingen kann.